Sonntag, 23. August 2015

Bericht vom RAA 2015



Bereits zum vierten mal stand das Team RSC Barista Schärding beim Race around Austria in der Kategorie 4er- Team am Start.

Ein kurzer Rückblick:

2012
DNF - Leider mussten wir das Rennen schon nach 100km beenden, da sich Robert bei einem Sturz in St. Florian am Inn schwere Verletzungen zugezogen hat.
Fahrer: Robert Boxrucker, Christoph Mitterbauer, Christian Fraungruber, Willi Hoffmann

2013
Platz 2, Fahrzeit 69 Std. 44 Min.
Fahrer: Robert Boxrucker, Walter Sageder, Christian Fraungruber, Willi Hoffmann
Wetter: TOP :-)

2014
Platz 3 (4 Min. vor Redbull), Fahrzeit 67 Std. 2 Min.
Fahrer: Florian Strassl, Walter Sageder, Lukas Altenhofer, Willi Hoffmann
Wetter: kalt, fast 3 Tage Dauerregen und Schneefall am Glockner :-(

2015
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Lukas mussten wir uns für das kommende Rennen kurzfristig einen Ersatzfahrer suchen. Erfreulicherweise konnten wir mit Norbert Riedl vom RSC Wolfsegg einen starken Bergfahrer engagieren.

Unser 4er- Team mit Florian Strassl (RC Grieskirchen), Walter Sageder (RC Dana Phyrn Priel), Norbert Riedl (RSC Wolfsegg) und Willi Hoffmann (RC Wiesinger Held & Francke) ging mit 12 Betreuern und 4 Begleitfahrzeugen ins Rennen.

Vorbereitung
Aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren, hatten wir uns die Latte natürlich wieder etwas höher gelegt, sodass wir eine Fahrzeit von unter 66 Stunden anpeilten. Was diese Zeit am Ende Wert sein würde und ob sich ein Podestplatz damit ausgeht, würde sich zeigen. Die Starterliste zeigte jedenfalls, dass die Konkurrenz bei den 4er-Teams noch nie so stark besetzt war, wie heuer.

Einen Tag vor dem Start trafen wir uns in St. Georgen und bereiteten die Fahrzeuge und Räder zur technischen Abnahme vor. Wir hatten erstmals ein großes Wohnmobil (von Fritz organisiert) dabei. Als PaceCar 1 stand der Mercedes von unserem Hauptsponsor Barista zur Verfügung, als PaceCar 2 diente ein Pritschenwagen mit Haltegestell für 8 Räder (wurde x-mal von den anderen Teams fotografiert und wird wahrscheinlich nächstes Jahr schon Standard sein). Das vierte Auto war als MedienCar unterwegs und für’s Filmen/Fotografieren, Streckenerkundung, Einkaufen, etc. vorgesehen.

Das Rennen
Am Mittwoch trafen wir uns um 10 Uhr in St. Georgen. Es wurden die Fahrzeuge fertiggemacht, das Gepäck verstaut und eine ordentliche Teambesprechung gemacht. Am Nachmittag versuchte jeder noch etwas zu entspannen, was aber nicht wirklich gelang. Die letzten Minuten vor dem Start waren wie immer Gänsehaut pur und der Puls stieg langsam. Flo und Walter fuhren mit dem Wohnmobil bis nach Wesenufer vor, wo unsere Ankunft um ca. 20.40 Uhr geplant war. Um 16:32 starteten Norbert und Willi als Vorletztes von 17 Vierer-Teams in die ca. 156 km lange Etappe durchs Innviertel. Durch die 2 Min. Startabstände waren die Teams von Beginn an in Sichtkontakt und es ging bei einer Affenhitze gleich ordentlich zur Sache. Es zeigte sich jedoch ziemlich schnell, dass wir das Tempo der beiden Favoritenteams „Ernstl’s Sport“ und „Melasan“ nicht mithalten konnten.

Nach nicht einmal 100 km nahmen die Probleme ihren Lauf. Norbert hatte ziemliche Magenprobleme und musste sich auf dem Rad mehrmals übergeben. Dann der nächste Rückschlag, als sich bei Willi ein Wadenkrampf ankündigte. Das Tempo wurde merkbar langsamer und von hinten kamen zwei Teams heran. Im Anstieg hinauf nach Esternberg musste Willi mit einem heftigen Krampf vom Rad steigen. Per Funk wurde das PaceCar 2 zurück geordert und Norbert übernahm für Willi. Die letzten km vor Wesenufer fuhr Flo dem ziemlich angeschlagenen Duo entgegen und löste ab. Fast eine halbe Stunde später als geplant, erreichten wir ziemlich demotiviert und niedergeschlagen die Wechselstelle in Wesenufer. Dort empfing uns ein riesiger Fanklub (Freunde, Verwandte, Vereinskollegen, ..), was für uns eine erfreuliche Ablenkung von unserer ziemlich misslungenen ersten Etappe war. Danke an Nadine, die für die ganze Mannschaft Spagetti mitgebracht hat.

Um 21:03 Uhr starteten Flo und Walter auf Platz 7 die Aufholjagd durch das hügelige Mühlviertel. Mehr als 1000 Fans an der Strecke sorgten für echtes „Tour de France“ Feeling. Unsere Fahrer fanden schnell einen guten Rhythmus. Bis zum nächsten großen Wechsel bei km 277 (00:48 Uhr in Sandl) konnten Flo und Walter zwei Plätze gutmachen. Wir lagen knapp 3 Minuten hinter dem Team „Pichler Glas“ auf Platz 5.

Nach dem herben Rückschlag auf der ersten Etappe gingen Norbert und Willi mit etwas mulmigem Gefühl wieder auf die 136 km lange Teilstrecke durch das Waldviertel. Bei der Pause im Wohnmobil wurde mit Massage und viel Essen und Trinken bestmöglich regeneriert. Zum Glück waren jetzt beide Radler wieder fit und die Aufholjagd konnte weiter gehen. Bis zum nächsten Wechsel (04:30 Uhr in Riegersburg) konnten Willi und Norbert das Team Pichler Glas einholen und einen Vorsprung von 10 Min. rausfahren. Das drittplatzierte Team Alpha – Tischlerei Grömmer lag knapp 5 Min. vor uns auf Platz 3.

In Riegersburg gingen Flo und Walter wieder ins Rennen. Nach 140 km erreichten die beiden um 8:00 Uhr früh Dürnkrut. Bei Gesamtkilometer 550 lagen wir das erste mal mit 5 Min. Vorsprung vor Team Alpha auf dem dritten Platz. Nun stellte sich aber das nächste Problem ein. Das PaceCar 1 ließ sich nicht mehr schalten.

Für Norbert und Willi standen nun 150 km durch das Burgenland am Programm. Da das PaceCar 1 auf dem Weg in die Werkstatt war, wurden die beiden Radler nur vom 2er PaceCar mit nur einem Betreuer begleitet. Das Navigieren wurde abwechselnd von Norbert und Willi übernommen, was im Stress (Radfahren, Rad auf/abladen, Puls runter holen, Essen, Trinken, Navigieren – und wenn geht fast alles gleichzeitig) doch zu einigen Problemen und Umwegen führte. Das Thermometer zeigte am Vormittag bereits 33 Grad an. Gegen Mittag erreichten wir mit 5 Minuten Vorsprung auf Team Alpha die Wechselstelle am Sieggraben. Auf das zweitplatzierte Team Melasan hatten wir schon knapp 1 Stunde Rücktand, sodass wir uns eher auf das Team Alpha hinter uns konzentrierten.

Für einen Teil der Mannschaft ging es nun voraus nach Halbenrain. Dort wurde endlich geduscht und jede Menge Spagetti gegessen. Für Walter und Flo wurde es auf der 170 km Etappe bis Halbenrain richtig heiß. Das Termometer zeigte bis zu 38 Grad. Aber um 17:30 Uhr war auch das geschafft und der Vorsprung auf die Verfolger wurde auf 16 Minuten ausgebaut.

Auf der ersten richtigen Bergetappe des Rennens (154 km mit Südsteir. Weinstrasse, Sobot, Abtei) versuchten Norbert und Willi den Vorsprung gegen die starken Bergfahrer vom Team Alpha zu halten. Nachdem das Team Alpha 22 Minuten früher gestartet war, hatten die Teams nun direkten Kontakt und beide schenkten sich nichts. In den Anstiegen wechselten beide Teams ihre Fahrer alle paar Minuten aus. Es wurde wirklich um jede Sekunde gekämpft. Bei der Wechselstelle (22:30 Uhr,  km 1025) betrug unser Vorsprung 14 Min.

In der Nacht begaben sich Flo und Walter auf die Strecke nach Kötschach- Mauten. Auf der eher flacheren Etappe konnte der Vorsprung zum Verfolgerteam auf knapp 26 Minuten ausgebaut werden. Trotz der um 22 Min. früheren Startzeit, lag das Team Alpha nicht nur laut Zeitnehmung, sondern auch auf der Strecke um knapp 4 Min. hinter uns.

Auf Norbert und Willi warteten jetzt das Lesachtal und der Iselsberg. Bis zum höchsten Punkt des Lesachtals in Obertiliach war von den Verfolgern nichts zu sehen. Aber kurz vor der Abfahrt konnte das Team Alpha den Sichtkontakt wieder herstellen. In Lienz schlossen die Verfolger auf unsere beiden Fahrer auf. Willi ging Rad an Rad mit dem Team Alpha in den Anstieg zum Iselsberg (600 hm). Jetzt gab Jeder Vollgas und die Führung wechselte mehrmals ein paar Autolängen hin und her. Willi und Norbert wechselten jetzt alle paar hundert Meter und konnten bis zum höchsten Punkt gut 100m Vorsprung rausholen. In der Abfahrt nach Winklern und auf den 20 km bis Döllach (kurz vor Heiligenblut) konnten unsere Jungs sogar wieder einen 3 Min. Vorsprung herausfahren, sodass wir in der Zeitnehmung 25 Min. vorne lagen.

Um 6:00 Uhr früh übernahmen wieder Flo und Walter und das Duell am Großglockner war eröffnet. Mit 53 Min. von Heiligenblut bis zum Hochtor fuhren unsere Jungs die schnellste Zeit aller Teams !!!
Unsere Verfolger ließen aber noch immer nicht locker – wechselten sich zu Dritt ab – und legten mit 54 Min. auch eine Hammer Zeit hin. Bei der Glocknerabfahrt konnten Walter und Flo aber noch mal eins drauflegen und den Vorsprung auf 28 Min. ausbauen.

Um 9:15 Uhr bei km 1377 lagen wir auf der Strecke 6 Min. und in der Zeitnehmung 28 Min. vor dem Team Alpha. Jetzt ging es für Norbert und Willi über den Gerlospass ins Zillertal Richtung Innsbruck. Bei dieser Etappe ging wieder einiges schief. Mit dem Zeitfahrrad die kurvenreiche Abfahrt nach Ried im Zillertal runter fahren, war keine gute Idee. Auf der Inntal Bundesstraße steckten dann alle unsere Autos im Stau, also fuhr Willi eine 31 km lange Etappe (mit fast leerer Trinkflasche). Erst kurz vor Innsbruck konnte die Mannschaft wieder aufschließen. In Innsbruck dann der nächste Fehler. Das PaceCar 2 erwischte die falsche Route und Willi musste die nächsten 20 km hinauf über den Berg Isel nach Mutters alleine nehmen.  Trotz der Probleme verringerte sich der Vorsprung zu unseren Verfolgern aber nur um 2 Min.

Den nächsten Mannschaftswechsel machten wir am Fuße des berüchtigten Kühtai. Walter und Flo starteten um 12:45 Uhr in die 85 km lange Etappe. Wegen einer Baustelle musste der Radfahrer kurzfristig ins Auto verladen werden. Um 15:30 erfolgte der nächste Mannschaftswechsel kurz nach Landeck. Mit 35 Min. Vorsprung auf unsere Verfolger konnten wir nun erstmals wieder etwas entspannter fahren. 

Über dem Paznauntal machte sich eine dunkle Regenfront breit und es dauerte nicht lange, bis es aus Kübeln schüttete. In Ischgl und Galtür bremsten uns dann einige rote Baustellenampeln. Eine Baustelle hatte es uns besonders angetan. Die Ampel wurde gerade von einem Arbeiter aufgestellt, Norbert fragte, ob noch durch darf -  keine Chance. Nach 5 Min. fragte Norbert, ob der den Gehsteig zu Fuß benutzen darf. Nach Erlaubnis schulterte er sein Rad und lief auf dem Gehsteig die 200m lange Baustelle entlang. Solche Minuten kommen einem wie Stunden vor. In kurzen Wechselabständen meisterten Willi und Norbert die Silvretta Hochalpenstraße und Willi stürzte sich in die Abfahrt mit 30 zum Teil nassen Kehren. Um 18:30 Uhr wechselten wir in Bludenz (gesamt km 1660, 34 Min. Vorsprung).

Von nun an ging es wieder Richtung heimwärts. Auf Walter und Flo warteten 118 km über das Faschinajoch und den Hochtannberg. Der Großteil der Etappe wurde im strömenden Regen gefahren. Beim nächsten großen Wechsel in Reutte schüttete es, dass man den Asphalt nicht mehr sah.

In der letzten Nacht ging es dann für Norbert und Willi 150 km bei strömendem Regen nach Strass in Tirol. Um 1:00 Uhr nachts war auf dem Fernpass ziemlich viel Verkehr. Mittlerweile hatten wir 1900 km zurückgelegt.

Auch auf der nächsten Etappe von Walter und Flo bis Saalfelden regnete es fast durchgehend. Um 6 Uhr erreichten die beiden die Wechselstelle und von dort an, waren alle vier Radler bis ins Ziel im Einsatz. Der Filzensattel und der Dientnersattel wurden in kurzen Etappen gefahren. 

Am Samstag um 9:51 Uhr erreichten wir das Ziel in St. Georgen auf 3. Platz. Die letzten km sind immer wieder ein überwältigendes Gefühl. Mit einer Fahrzeit von 65 Std. 19 Min. und 32,9 Schnitt konnten wir unsere eigene persönliche Bestzeit aus 2014 um 1 Std. 43 Min. und sogar bestehenden den Streckenrekord um 24 Min. unterbieten. In Anbetracht der Starterliste war für uns der 3. Platz ein absolut sensationelles Ergebnis. Die Siegerehrungen gleich nach dem Zieleinlauf und vor allem am Abend mit hunderten Zuschauern waren echt wieder ein tolles Erlebnis. Da lohnt es sich, so hart um einen Podestplatz zu kämpfen.

Unterm Strich war es wieder ein extremes Abenteuer mit einigen Problemen und Pannen. Das Wetter hatte von Gluthitze bis strömenden Regen alles dabei. Das Duell mit dem Team Alpha auf über 1000 km hat das ganze Team ziemlich gefordert und jeder hat mitgefiebert.

Wir waren ein top aufgestelltes Team, bei dem Jeder (Fahrer und BetreuerIn) seinen Beitrag zum Erfolg geleistet hat. Die Wohnmobil-Crew tat alles Mögliche, damit die Mannschaft bestmöglich regenerieren konnte und die Stimmung im Wohnmobil war immer super. Auch die Betreuer in den PaceCars und im MedienCar leisteten perfekte Arbeit.

Danke an unsere allerbesten Betreuer – Ingrid, Anita, Sonja, 2x Fritz, Franz, Heli, Hubert, Dunzi, Karl, Meinsch und Thomas.

Danke auch an unsere Sponsoren, ohne die eine Teilnahme beim Race around Austria nicht möglich wäre:

BARista - Lachinger's Cafe & Bar (Schärding)
WINWIN - Cafe - Bar - Spiel (Schärding)
Stiegl Brauerei (Salzburg)
TIPS (Schärding)
Volksbank (Schärding)
Autohaus Toferer (Eferding)
Modehaus Stöcker (Eferding)
Woodspeed Chiptuning (Eferding)
Matousek & Matousek (Eferding)
Volksbank (Eferding)
Bäckerei Raab (Eferding)
Mühlbauer Bilanzbuchhaltung (Haibach)
NICOMP EDV- Organisation und Consulting (St. Agatha)
Tischlerei Vorhauer (Scharten)
ETA Heiztechnik (Hofkirchen/Tr.)
Haslehner Wohnbau GmbH (Peuerbach) 
Starlim & Sterner (Marchtrenk)
Mairhuber Trockenbau (Meggenhofen)
Gewerbeklettern Schmid (Gallspach)

Willi

Fotos findest du unter www.rc-wiesinger.com in der Fotogalerie.